Mit dem Netzwerk werden bisher weitgehend separat gebliebene Bestrebungen aus der Literaturwissenschaft, der Theaterwissenschaft und aus praxisnahen Schreibstudiengängen sinnvoll zusammengeführt, um Texte der Gegenwartsdramatik eigens und methodisch sensibel zum Forschungsthema zu machen – dies ist in den Literatur- und Theaterwissenschaften ein bislang bestenfalls marginalisiertes Vorhaben. Dabei begründet doch gerade die dramatische Literatur, die sich in Wechselbeziehung mit dem postdramatischen Theater in den letzten zwanzig Jahren vielseitig weiterentwickelt hat, das Schreiben für die Bühne und somit ebenso den Theaterbesuch.
Ziel ist es, in transdisziplinärer Absicht die Aufmerksamkeit für den Theatertext als frag- und diskussionswürdige Literatur- und Praxisform in den Wissenschaften und im künstlerischen Diskurs zu schärfen.
DFG Netzwerk
Untersuchungen zur Gegenwartsdramatik
Zielsetzungen
Unser Vorhaben gliedert sich in drei unterschiedliche, aber miteinander interagierende Forschungsfelder:
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Untersuchungen der Pluralität sprachlicher Strategien und Formate der Gegenwartsdramatik: von Interesse ist insbesondere die gegenwärtig zunehmende Relevanz von Schreibverfahren, die eine kollektive Form des Sprechens etablieren; ebenso ist der damit einhergehende Zuwachs kollektiv organisierter Textproduktion zu thematisieren.
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Kritische Reflexion des angewandten wissenschaftlichen Analyse- und Theorievokabulars: Etablierte Terminologien, die auf aktuelle Theatertexte angewandt werden, sind kritisch zu prüfen, gegebenenfalls zu modifizieren und durch angereicherte Begrifflichkeiten zu erweitern.
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Auseinandersetzung mit den veränderten Bedingungen von Publikationsformaten: Hiermit gerät eine dezidiert praxeologische Betrachtung in den Fokus, die den kritischen Nachvollzug der Theatertextgenese präzisiert; so wird nicht nur nach der Entstehung der Texte gefragt, sondern auch nach den divergenten Bedingungen ihrer Veröffentlichung.